Fragen & Antworten

Impfungen sind freiwillige ärztliche Eingriffe, die nicht nur dem Nutzen des Einzelnen dienen, sondern der gesamten Bevölkerung. Zudem werden sie bei gesunden Menschen durchgeführt. Daher ist die Forderung nach besonderer Sorgfalt beim Impfen und eine damit verbundene kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Impfen gerechtfertigt. Sind Impfungen gefährlich oder überflüssig? Schaden sie Teilen der Bevölkerung mehr als sie nutzen? Hier gibt es Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Impfen.
Weitere Informationen zum Thema Impfen erhalten Sie unter www.nali-impfen.de und speziell zum Masernschutzgesetz unter www.masernschutz.de.

Influenza/Grippe-Schutzimpfung

Wo kann ich mich gegen Grippe impfen lassen?

Die Impfung ist ab sofort bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich. Auch die Gesundheitsämter bieten die Grippeschutzimpfung an. Die notwendigen Informationen stellen die Landkreise und kreisfreien Städte unter anderem auf den Internetseiten zur Verfügung. Dem Öffentlichen Gesundheitsdienst in MV stehen in dieser Saison ca. 25.000 Impfdosen an Grippe-Impfstoff zur Verfügung. Für Personen über 60 Jahre gibt es auch in den Gesundheitsämtern den oben genannten Hochdosis-Influenza-Impfstoff, von dem etwa 8.000 Impfdosen zur Verfügung stehen.

Wann sollte ich mich gegen Grippe impfen lassen?

Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland in den vergangenen Jahren meist nach der Jahreswende begonnen. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen. Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt werden, kann es auch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Schließlich ist nie genau vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird.

Darf die Grippe-Schutzimpfung gemeinsam mit der Corona-Schutzimpfung gegeben werden?

Ja. Gemäß Empfehlung der STIKO muss zwischen COVID-19-Impfungen und der Verabreichung anderer sog. Totimpfstoffe kein Impfabstand von 14 Tagen mehr eingehalten werden. Die Impfungen können simultan, d.h. gleichzeitig, verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. Die Influenza-Impfung sollte wie üblich im Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte Dezember) verabreicht werden. Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich. Eine ausführliche Aufklärung der zu impfenden Person über die möglichen, vermehrten vorübergehenden lokalen und systemischen Impfreaktionen ist bei der gleichzeitigen Gabe von COVID-19-Impfstoffen und Influenza-Impfstoffen (inkl. Hochdosis-Impfstoffen) besonders wichtig.

COVID-19

Warum sollte Ich mich gegen COVID-19 impfen lassen?

Alle verfügbaren COVID-19-Impfstoffe schützen gut vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und gegen schwere Verläufe von COVID-19. Die Impfung schützt nicht nur die geimpfte Person, sondern reduziert erheblich das Risiko, das Coronavirus auf andere zu übertragen. Damit werden auch Menschen geschützt, die derzeit nicht geimpft werden können, zum Beispiel Kinder unter zwölf Jahren. Die Impfung trägt somit maßgeblich zum Gemeinschaftsschutz bei.

Welche unterschiedlichen Impfstoffe gegen das Coronavirus gibt es, und was ist der Unterschied?

Derzeit sind vier COVID-19-Impfstoffe in Deutschland zugelassen:
Mehr Informationen zum Impfstoff BioNTech/Pfizer
Mehr Informationen zum Moderna-Impfstoff
Mehr Informationen zum Impfstoff AstraZeneca
Mehr Informationen zum Impfstoff Johnson&Johnson

Welche Impfreaktion gibt es nach einer COVID-19-Impfung?

Nach dem Impfen arbeitet Ihr Immunsystem daran Antikörper aufzubauen, dies kann verbunden sein mit erhöhter Temperatur. Eine solche Reaktion auf das Impfen ist normal und sogar positiv – Ihr Körper arbeitet. Außerdem kann es zu leichten Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen.

Wie erhalte Ich meinen Impfnachweis?

Ihre Corona-Schutzimpfung wird in Ihrem Impfpass erfasst. Sollten Sie keinen Impfpass besitzen, erhalten Sie eine Ersatzbestätigung. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, Impfungen mit dem digitalen Impfnachweis zu dokumentieren. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Masernschutz

Wieso sollte man sich vor Kinderkrankheiten wie z.B. Masern durch Impfung schützen? Ist es nicht besser, die Erkrankung durchzumachen?

Viele fragen sich, warum man Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Keuchhusten nicht einfach so wie die älteren Generationen in der Kindheit durchmachen kann? Eigentlich wären diese doch ganz harmlos.
Leider stimmt das so nicht, denn nicht immer verlaufen diese Infektionen harmlos und es kann auch zu schwereren Verläufen kommen. Als Kinderkrankheiten werden sie nur bezeichnet, weil sie so ansteckend sind, dass vor der Impf-Ära die meisten Personen schon in der Kindheit daran erkrankt waren.
Beispielsweise verläuft die Masern-Erkrankung nicht immer ohne Komplikationen. Bis zu 6 Wochen nach Erkrankung bleibt das Immunsystem so geschwächt, dass es zu anderen Infektionen kommen kann. Dabei können Mittelohrentzündungen, Atemwegs- oder Lungenentzündungen auftreten. Besonders gefürchtet ist als Komplikation die Gehirnentzündung, die zu geistiger Behinderung oder Lähmungen oder in seltenen Fällen auch zum Tod führen kann.
Noch seltener, aber leider immer wieder vorkommend, ist eine Spätkomplikation, die über Jahre zur fortschreitenden Entzündung des Gehirns und des Nervensystems führt und immer tödlich verläuft. Dabei sind besonders Kinder betroffen, die im ersten Lebensjahr an Masern erkrankt sind. Mit 2 Impfungen gegen Masern, die mit einem Kombinationsimpfstoff (Masern, Mumps, Röteln) verabreicht werden, wird jedes Kind geschützt. Diese Impfungen sollen die Kinder möglichst in den ersten zwei Lebensjahren erhalten. Versäumte Impfungen sollen bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Auch nach 1970 geborene Erwachsene mit unklarem Impfschutz, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit sollen einmalig gegen Masern geimpft werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.masernschutz.de.

Impfen allgemein

Was löst eine Impfung im Körper eigentlich aus?

Nach einer Impfung mit einem abgetöteten oder abgeschwächten Erreger, der aber nicht die Krankheit auslösen kann, reagiert der Körper mit den gleichen Mechanismen, die er einem echten Eindringling entgegen setzen würde, nämlich mit der Produktion von Antikörpern. Diese und die Bildung von Gedächtniszellen ist Aufgabe unseres Immunsystems, um uns vor Infektionskrankheiten zu schützen bzw. eine bestehende Infektionskrankheit zu bekämpfen.
Kommt es danach zum Kontakt mit dem Erreger, gegen den geimpft wurde, erinnern die Gedächtniszellen, dass dieser bekannt ist und sofort werden spezifische Antikörper als Schutzwall gebildet und wir erkranken nicht.

Was ist der Unterschied zwischen Lebend- und Totimpfstoffen und warum müssen manche Impfungen aufgefrischt werden und andere nicht?

Bei den Lebendimpfstoffen handelt es sich um abgeschwächte, aber lebende Erreger, die nicht die Krankheit auslösen können. Oft reichen 1 oder 2 Impfungen aus, um ein ganzes Leben lang geschützt zu sein. Die Auseinandersetzung des Immunsystems mit diesen Lebendimpfstoffen ist ähnlich wie bei der echten Erkrankung wesentlich stärker als bei Verabreichung von Totimpfstoffen. Dadurch, dass die abgeschwächten Erreger sich im Körper vermehren, muss intensivere Abwehrarbeit geleistet werden.
Für die Totimpfstoffe werden ganze abgetötete oder nur Teile von diesen Erregern verwendet. Hier muss öfter eine Erinnerung erfolgen, damit das Immunsystem diese nicht wieder vergisst. Deshalb benötigt es für die sogenannte Grundimmunisierung oft 2-3 Teilimpfungen sowie in bestimmten zeitlichen Abständen Auffrischimpfungen.

Welche Nebenwirkungen gibt es nach einer Impfung?

Jede Impfung stellt einen Eingriff in den Körper dar, der eine schützende Reaktion hervorrufen soll. Und dies kann, wie auch nach einer Medikamenteneinnahme, Nebenwirkungen mit sich bringen. Diese sind meist kurzzeitig und harmlos.
Nach jeder Impfung kann es zu Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommen, die nach 1-2 Tagen wieder abgeklungen sind. Grippeartige Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, treten eher selten auf. Kleine Babys und Kinder reagieren auf manche Impfungen mit Fieber, gegen das man Fieberzäpfchen oder –saft geben kann und was ganz schnell wieder abklingt. Alle diese Reaktionen sind Anzeichen dafür, dass sich der Körper mit dem Impf-Erreger auseinandersetzt und einen Schutz gegen die echte Erkrankung aufbaut.
Impfungen sind insgesamt sehr sicher und es kommt nur extrem selten zu schwerwiegenden Komplikationen.

Sind die Zusatzstoffe in den Impfungen gefährlich?

Die Impfstoffe enthalten oft Zusätze, die z.B. deren Wirkung verstärken sollen oder zur Abtötung der Erreger notwendig sind. Impfskeptiker befürchten, dass diese Unverträglichkeiten auslösen oder anderweitig gesundheitsschädlich sein können. Diese Stoffe sind aber nur in sehr minimalen Mengen als Reste aus der Herstellung enthalten (z.B. Formaldehyd). Die Verträglichkeit von Impfstoffen wird vor der Zulassung sehr genau überprüft und auch danach weiter überwacht, so dass nichts passieren kann. Ein Grund für die Herstellung von Kombinationsimpfstoffen, die gegen bis zu sechs Krankheitserreger gleichzeitig schützen, ist auch, die Menge an Zusatzstoffen so gering wie möglich zu halten.

Sind die Kombinationsimpfstoffe gegen mehrere Erreger auf einmal nicht zu belastend für den Körper?

Tagtäglich muss sich der Organismus, sei es durch Essen und Trinken, kleine Kratzer, das Einatmen usw. mit viel mehr Erregern auseinandersetzen, als in jedem Impfstoff enthalten sind. Sogar das Immunsystem des kleinen Babys verarbeitet die verschiedenen, in den Impfstoffen enthaltenen Erreger an einem Impftermin ohne Probleme. Die modernen Kombinationsimpfstoffe enthalten viel weniger Erreger oder als Antigen wirksame Erregerbestandteile als früher.
Vor allem aber kann so die Anzahl an Spritzen und die Angst vor zu vielen Zusatzstoffen reduziert werden, was keinen unerheblichen Vorteil für Kinder und Eltern darstellt.

Ist man ansteckend nach einer Impfung?

Totimpfstoffe können weder die Krankheit auslösen (so wie z. B. nach Grippeimpfung immer noch fälschlicherweise behauptet), noch kann man andere damit anstecken. Auch bei den abgeschwächten Lebendimpfstoffen besteht in der Regel keine Ansteckungsgefahr. Nur in sehr seltenen Fällen kann von Geimpften eine Ansteckungsgefahr vor allem für immungeschwächte Menschen bestehen (z. B. Rotaviren, Windpocken).

Muss ich ganz neu geimpft werden, wenn ich eine Impfung verpasst habe?

Nein, es muss nicht ganz neu geimpft werden, denn es gilt der Grundsatz, dass jede Impfung zählt. Da es keinen unzulässig langen Abstand zwischen zwei Impfungen gibt, führt jede Nachholimpfung wieder in das gewünschte Impfschema zurück.
Jeder sollte sich aber bewusst sein, dass er vor dieser Nachholimpfung ggf. keinen ausreichenden Schutz mehr oder noch nicht besitzt (vor Abschluss der Grundimmunisierung). Deswegen ist es wichtig, dass die Impfungen möglichst nach den Altersempfehlungen der Ständigen Impfkommission Deutschlands (STIKO) durchgeführt werden. Besonders vor dem Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen soll auf einen zeitgerecht vollständigen Impfschutz der Kinder geachtet werden. Versäumte Impfungen sollten schnellstmöglich nachgeholt werden.
Impfärztin oder -arzt sehen anhand des Impfausweises, welche Impfungen fehlen. Deswegen ist es sehr wichtig, zu jedem Impftermin diesen mitzunehmen und vorzulegen.

Woher bekomme ich einen Impfausweis?

In der Regel bekommt jedes Baby seinen ersten Impfausweis bei dem Kinderarzt, der es erstmalig impft.
Wenn man im Laufe seines Lebens den Impfpass verliert, kann bei jedem Hausarzt, im Gesundheitsamt oder einer speziellen Impfsprechstunde ein neues Exemplar erworben werden.

Kann ich geimpft werden, obwohl ich krank bin?

Ist man leicht erkältet und hat ggf. erhöhte Temperatur, fühlt sich aber sonst fit, besteht kein Grund die Impfung zu verschieben. Selbst bei einer Antibiotikaeinnahme kann geimpft werden, es sei denn, eine ernsthafte Erkrankung steckt dahinter. Dann und in allen anderen Fällen ernsthafter Beschwerden sollten wenigstens zwei Wochen nach der Genesung abgewartet werden. Die Entscheidung wird ihre Impfärztin oder ihr Impfarzt mit ihnen gemeinsam fällen.
Chronisch kranke Patienten, bei denen das Immunsystem geschwächt ist – sei es durch die Erkrankung oder wegen einzunehmender Medikamente – sollten sich vor der Impfung mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt besprechen. Manchmal ist es für diese Patienten besonders wichtig, geimpft zu werden. Welche Impfungen das betrifft, sagt Ihnen Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt.

Bringt die Grippeimpfung überhaupt etwas?

Viele Menschen unterscheiden nicht zwischen einer Erkältung und einer echten Grippe (Influenza). Eine Grippeimpfung schützt ausschließlich vor einer Influenza, nicht vor einer fieberhaften Erkältung. Grippewellen fordern oft zahlreiche Todesopfer. Besonders gefährdet sind ältere Menschen (über 60 Jahre) sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen und Schwangere. Daher empfiehlt die STIKO insbesondere diesen Personen, sich gegen Grippe impfen zu lassen
. Influenzaviren verändern sich ständig und tauchen in neuen Varianten auf. Die Impfstoffe werden daher jedes Jahr auf die zu erwartenden Virusvarianten abgestimmt, die in der anstehenden Grippesaison voraussichtlich am häufigsten auftreten werden. Den besten Schutz für die jeweilige Saison bietet eine jährliche Impfung – am besten rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison im Oktober oder November.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich mich impfen lassen will?

Prinzipiell kann in MV jede Ärztin/jeder Arzt, die/der ein Impfzertifikat durch Fortbildung erworben hat, impfen. Erster Ansprechpartner für Babys und Kinder ist der Kinderarzt oder für die Erwachsenen der Hausarzt. Aber auch in den Gesundheitsämtern der Kreise und kreisfreien Städte besteht die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Die Kontaktdaten der Gesundheitsämter in M-V finden Sie hier. Für Reisende in vor allem tropische und subtropische Länder stehen spezielle Impfzentren in mehreren Städten MVs zur Verfügung.

Muss ich die Impfungen selbst bezahlen?

Die STIKO aktualisiert jedes Jahr ihre Impfempfehlungen und veröffentlicht diese. Die Kosten für alle darin enthaltenen öffentlich empfohlenen Standardimpfungen übernehmen die Krankenkassen. Auch bestimmte Indikationsimpfungen für ausgewählte Risikogruppen werden ebenfalls von den Krankenkassen getragen. Besteht ein berufliches Risiko für impfpräventable Erkrankungen, ist der Arbeitgeber in der Pflicht, diese Impfungen seinen Beschäftigten anzubieten und zu finanzieren. Reiseimpfungen gehören zu den individuellen Vorsorgeleistungen, so dass diese erst einmal jeder Reisende selbst zahlen muss. Es gibt aber eine Vielzahl von Krankenkassen, die fast vollständig die Kosten übernehmen bzw. sich an diesen beteiligen. Es lohnt also immer, bei seiner Krankenkasse nachzufragen!

Quelle: LAGuS auf Basis von impfen-info.de